Olivenbäume: Unterschiede, Besonderheiten und warum Oliven in der Schweiz kaum wachsen
- Panagopoulos Olivenöl
- 27. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Wer an Oliven denkt, hat oft das Bild eines knorrigen, uralten Baumes vor Augen, der in der Sonne Südeuropas steht. Doch nicht alle Olivenbäume sind gleich. Je nach Sorte unterscheiden sich die Bäume deutlich – in Wuchsform, Ertrag, Fruchtqualität und Anspruch an Klima und Boden.
Unsere Sorte: Die Koroneiki
Bei uns arbeiten wir ausschliesslich mit der Sorte Koroneiki – eine der ältesten und robustesten Olivensorten Griechenlands. Typisch für die Koroneiki sind kleine Früchte, dafür sehr aromatisch und reich an wertvollen Ölen. Sie ist die Königin der Ölproduktion, besonders geschätzt für ihr intensives, fruchtiges Aroma und die hohe Stabilität des Öls.
Besonderheiten der Koroneiki:
Sehr widerstandsfähig gegen Trockenheit und starke Sonne
Perfekt angepasst an steinige, karge Böden
Produziert kleinere Oliven, die sehr ölig sind und ideal für hochwertiges Olivenöl
Hohe Erträge trotz schwieriger Bedingungen
Olivenbäume – wahre Langzeitbewohner
Olivenbäume sind bekannt für ihre extreme Langlebigkeit. Unter guten Bedingungen können sie mehrere hundert Jahre alt werden – manche berühmte Exemplare in Griechenland und auf Kreta sind sogar über 2000 Jahre alt! Ein Olivenbaum wächst langsam, wird mit den Jahren robuster und produziert oft erst nach 7–10 Jahren nennenswerte Ernten. Richtig gepflegt, wird er über Generationen weitergegeben.

Warum Olivenbäume in der Schweiz kaum gedeihen
Oliven sind echte Sonnenkinder. Sie brauchen mindestens 2000 Sonnenstunden pro Jahr und Lange, heisse Sommer. Kälte und Frost sind ein natürlicher Gegner des Baumes.
Die Schweiz bietet diese Bedingungen nicht zuverlässig. Schon Temperaturen unter -5°C können die empfindlichen Blüten oder sogar die Bäume selbst schädigen. Besonders im Frühling, wenn späte Fröste auftreten, kann ein ganzer Jahrgang zerstört werden. Dazu kommt: Olivenbäume brauchen sehr viel Licht und reagieren schlecht auf feuchte Böden – Bedingungen, die im Schweizer Mittelland kaum zu finden sind.
Möchtest du trotzdem einen Baum in deinem Garten ziehen, musst du folgendes beachten:
Wähle eine robuste Sorte wie Leccino oder Arbequina, die kälteresistenter sind. Pflanze den Baum in einen grossen Topf, damit du ihn im Winter an einen geschützten Ort verschieben und vor Frost schützen kannst. Packe den Baum im Winter zusätzlich in ein Vlies ein. Sorge für einen sonnigen, windgeschützten Platz und durchlässige Erde. Mit etwas Pflege kannst du auch hier mediterranes Flair genießen.
Öl-Oliven vs. Ess-Oliven – ein oft unbekannter Unterschied
Viele wissen nicht: Oliven für Öl und Oliven zum Essen sind zwei ganz verschiedene Geschichten. Beide sind roh, direkt vom Baum auf jeden Fall nicht geniessbar.
Öl-Oliven (wie unsere Koroneiki) sind kleiner und extrem reich an Öl. Sie werden früh geerntet, wenn der Ölgehalt am höchsten ist.
Ess-Oliven sind dagegen grösser, fleischiger und haben weniger Öl. Sie werden speziell ausgewählt auf Geschmack, Grösse und Textur.
Beides sind zwar Oliven, aber die Anforderungen an die Sorte und die Verarbeitung sind komplett unterschiedlich.
Wie wir unsere Ess-Oliven verarbeiten
Unsere Essoliven werden ausschliesslich in Salzwasser eingelegt und mit einem feinen Film aus unserem eigenen Olivenöl konserviert. Wir verzichten komplett auf Konservierungsstoffe, Stabilisatoren oder sonstige Zusatzstoffe. Dadurch behalten die Oliven ihren natürlichen Geschmack – authentisch und pur, wie es seit Generationen in Griechenland Tradition ist.
Warum haben Ess-Oliven unterschiedliche Farben?
Grüne Oliven werden unreif geerntet. Sie schmecken fester, leicht bitter und frisch. Der Vorteil ist das geringere Risiko des Verderbens bei zu später Ernte. Die Ernte kann besser geplant werden.
Schwarze Oliven sind voll ausgereift. Der Bestseller! Sie sind weicher, milder und süsslicher. Allerdings sind sie auch zerbrechlicher. Bei unvorsichtiger oder zu später Ernte verdirbt sie.
Manche schwarze Oliven im Supermarkt sind nicht natürlich gereift, sondern künstlich geschwärzt. Wir setzen auf traditionelle Reifung und natürliche Verarbeitung – ohne Tricks.
So erkennst du geschwärzte Oliven im Supermarkt:
Wenn irgendwo "Eisen-II-Gluconat (E579)" oder "Eisen-III-Lactat (E585)" steht, sind die Oliven künstlich geschwärzt worden.
Diese Stoffe werden eingesetzt, damit unreife (grüne) Oliven schwarz werden und appetitlicher aussehen.
Unsere Haine
Im Jahr 2015 haben wir ein Stück neues Land erworben. Mit viel Liebe und Handarbeit haben mein Vater und ich gemeinsam dort 1000 kleine Koroneiki-Bäume gepflanzt. Dank sorgfältiger Pflege tragen heute auch die jüngsten Bäume unserer Familie langsam ihre ersten Früchte und liefern eine erste kleine Ernte.
Unser ältester Baum, ein rund 200-jähriger Olivenbaum, hat leider einen strengen Winter nicht überlebt. Als Erinnerung und Zeichen unserer Tradition haben wir ihn vor unser Haus verpflanzt, wo er nun als Dekoration seinen Platz gefunden hat – ein stilles Symbol für unsere Wurzeln und die Leidenschaft, die wir in jeden Tropfen Öl und jede Olive legen.
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